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In diesem Jahr jährt sich die nationalsozialistische Pogromnacht zum 81. Mal. Um hieran zu erinnern, hatte das Projekt Quartiersdemokraten auch in diesem Jahr am 8. November wieder eine Gedenkveranstaltung in Dorstfeld organisiert, die von mehreren Hundert Menschen besucht wurde.

Die Gedenkveranstaltung, die am Mahnmal für die ehemalige Synagoge stattfindet sollte zum einen an die Opfer der Pogromnacht erinnern und zum anderen ein Zeichen gegen aktuellen Antisemitismus setzen. Auch dieses Mal konnten sich BesucherInnen wieder zuvor auf dem Wilhelmplatz mehrere Informationsstände von unterschiedlichen Dortmunder Schulen und Organisationen anschauen. In Pavillons präsentierten hier das Projekt ‚Quartiersdemokraten‘, der Jugendring Dortmund, die Beratungsstelle Back Up, das Respekt-Büro des Jugendamts Dortmund, die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, die Emscherschule Aplerbeck, das Reinoldus- und Schiller Gymnasium sowie die Anne-Frank-Gesamtschule ihre Arbeit und Projekte gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Im Anschluss fand dann die offizielle Gedenkstunde statt, an der sich auch in diesem Jahr wieder mehrere Hundert Menschen beteilgten. Hier sprach zunächst Bürgermeisterin Birgit Jörder, die in ihrem Beitrag deulich machte, dass die jährliche Gedenkveranstaltung gerade in Dorstfeld wichtig sei, auch um ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Zudem warnte sich vor dem wachsendem Antisemitismus in Deutschland. Ihr folgte eine Rede von Rabbiner Baruch Babev der jüdischen Gemeinde. Er unterstrich die tragische Bedeutung der Pogromnacht für Jüdinnen und Juden in Deutschland, die bis heute schmerzlich fortwährt: „Das Judentum wird sich hiervon nie wieder erholen“. Ebenso thematisierte er die Gefahr, die für jüdische Einrichtungen auch heute noch besteht, der Anschlag in Halle ist hierfür nur das jüngste Beispiel. Nach seiner Rede sprach der Kantor der jüdischen Gemeinde das Trauergebet ‚El Male Rachamim‘ zum Gedenken an die Toten. Bezirksbürgermeister Ralf Stoltze wies danach in seiner Rede auf die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements in Dorstfeld hin, dass kontinuierlich notwendig ist, um sich den Neonazis im Stadtteil entgegenzustellen. Die Gedenkveranstaltung leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Nach den Redebeiträgen folgten mehrere Darbietungen von Dortmunder SchülerInnen. Zunächst sprachen SchülerInnen der Emscherschule Aplerbeck ein Friedensgebet, danach trugen Schülerinnen des Leibniz-Gymnasiums selbst geschriebene Poetry-Slam Texte vor, die sich mit Rassismus und Antisemitismus auseinandersetzen. Anschließend erinnerte die Dorstfelder SchülerInnegruppe TARA (Teens against Racism & Antisemitism) von der Martin-Luther-King-Gesamtschule an die jüdischen Opfer aus Dorstfeld und gabe diesen somit einen Namen. Die große Beteiligung von Jugendlichen und SchülerInnen ist ein zentraler Bestandteil der Gedenkveranstaltung in Dorstfeld, der verdeutlicht, dass nachfolgende Generationen sich mit dem Thema nachwievor beschäftigen und hierfür Verantwortung übernehmen.

Um die inhaltliche Stoßrichtung der Veranstaltung zu visualisieren wurden – wie im letzten Jahr – wieder große Banner mit der Aufschrift ‚Gemeinsam gegen Antisemitismus‘ aufgehangen. Diese transportierten nicht nur eine Botschaft, sondern wurden auch gezielt vor bekannte Wohnhäuser von Neonazis gehängt, um Störversuche zu unterbinden – die in diesem Jahr glücklicherweise ausblieben.

Das Projekt Quartiersdemokraten bedankt sich daher bei allen Beteiligten und TeilnehmerInnen, die geholfen haben, ein würdiges Gedenken zu ermöglichen und ein starkes Statement gegen Antisemitismus in Dorstfeld zu setzen.

Pressberichte:

Nordstadtblogger – Jahrestag der Pogromnacht: Würdiges und bewegendes Gedenken in Dorstfeld

Ruhr Nachrichten – Pogromgedenken in Dorstfeld: „Wir geben diesen Stadtteil nicht auf“

Ruhr Nachrichten – Liveticker zum Nachlesen: Pogromgedenken in Dorstfeld

Ruhrbarone: Würdevolles und ungestörtes Gedenken an die Pogromnacht

Radio 91.2 – Gedenken an die Pogromnacht